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Modellübersicht

Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.

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Um die Frage zu beantworten, um welches Modell es sich handelt und Motor verbaut wurde, schaut man am besten auf die Fahrgestellnummer. Die Fahrgestellnummer findet man auf dem Blechschild rechts neben dem Lenker auf dem Rahmen. Sie fängt mit ZD4 an, die beiden darauf folgenden Buchstaben geben die Modellbezeichnung an (MP, PY usw.), der Buchstabe danach die Variante (z.B. A, B oder 0). Die Erstzulassung des Fahrzeugs entspricht nicht dem Herstellungsdatum sondern gibt an, wann das Fahrzeug zum ersten Mal zugelassen wurde. Daher können die Angaben der Baujahre etwas abweichen.

Die Bezeichnung „Replica“ hat praktisch nur mit dem Dekor auf der Verkleidung zu tun. Replica steht hier für Dekor-Sets, die Maschinen aus dem Rennsport nachempfunden wurden. Die technischen Daten unterscheiden sich nur anhand des Modells selbst, nicht aber anhand der Bezeichnung von „Replica“ oder „Extrema“. Man findet diese Bezeichnungen dennoch in vielen Online-Shops, wo z.B. eine normale RS 125 von einer Replica unterschieden wird, technisch gesehen macht das keinen Sinn.

Übrigens hat (fast) keine RS 125 serienmäßig 34 PS. Die alten Modelle hatten 23 kW Leistung, das sind lediglich 31,3 PS. Es gab daher nie Probleme mit der Zulassung einer offenen RS 125 für die (mittlerweile ersetzte) Führerscheinklasse A-Beschränkt wegen einer angeblich zu hohen Leistungsdichte (kW/kg).

Baujahr 1992 bis Baujahr 1997: GS-Modell

Die erste RS 125 wurde 1992 gebaut war der Nachfolger der Aprilia AF1. Bis etwa 1995 wurde der Rahmen silber lackiert, danach hochglanzpoliert.

Im GS-Modell wurde ein Rotax 123-Motor mit 34mm-Vergaser (Dell Orto VHSB 34) verbaut.

Die ersten Modelle bis etwa 1994, mit dem eckigen Rücklicht, hatten den Namen „Extrema“, erst später kam die Bezeichnung „Replica“ auf, die ausschließlich darauf hindeutet, dass das Dekor dem Rennsport nachempfunden wurde. Die Bezeichnung „Extrema“ wird in einigen Zubehör-Katalogen für alle GS-Modelle verwendet.

Den Rotax 123-Motor gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Gehäusen, die allerdings beide in den Rahmen der RS 125 GS passen. Sie unterscheiden sich durch einen zusätzlichen Kanal am Zylinder zwischen Membrankasten und Kurbelwellengehäuse, dementsprechend gibt es verschiedene Kurbelgehäuse. Der neuere Zylinder mit dem zusätzlichen Kanal hat außerdem einen großen Aprilia-Schriftzug auf dem Sockel. Mehr dazu ist im Artikel Unterschiede zwischen Rotax 122 und 123 beschrieben.

Dieses Modell gab es mit 23 kW Leistung, das sind 31,3 PS. Es gab keine werkseitg leistungsreduzierten Versionen.

Vom GS-Modell gab es auch schon sog. SP-Versionen (Sport Pro), die tatsächlich 34 PS hatten – diese sind allerdings extrem selten.

Baujahr 1996 bis Baujahr 2002: MP-Modell

Ab 1995 wurde ab dem MP-Modell bis zum letzten Modell der Rotax 122 mit 28mm-Vergaser (Dell Orto PHBH 28) verbaut.

Das MP-Modell gibt es mit zwei unterschiedlichen Verkleidungen:

Die ersten MP-Modelle mit Rotax 122 wurden ab 1995 nach Deutschland importiert (MP0), sie wurden allerdings erst ab 1998 offiziell in Deutschland verkauft (MPA). Diese Import-Modelle hatten teilweise noch den 34-mm-Vergaser.

Das MP-Modell gibt es mit maximal 21 oder 22 kW Leistung, das sind 29,9 PS.

Die MP-Modelle wurden auch mit werksseitig reduzierter Leistung verkauft, als zulassungsfreie Fahrzeuge mit einer Betriebserlaubnis. Die Variante A hatte einen 28-mm-Dell-Orto-Vergaser und 11 kW, die Variante B wurde mit einem Dell Orto PHBL 24 ausgestattet und hat lediglich 5 kW.

Baujahr 2003 bis Baujahr 2005: SF-Modell

Das SF-Modell (SF0) wurde aufgrund der schärfer werdenden Abgasnormen mit einem Katalysator ausgestattet und hält damit die Euro-2-Norm ein, ansonsten unterscheiden sich die SF-Modelle äußerlich nicht von den MPB-Modellen. Es gab neue Dekor-Sets, die Verkleidungsform blieb aber identisch mit den späteren MPB-Modellen.

Ab Baujahr 2004 wurden die Varianten SFF und SFG mit einem Sekundärluftsystem (SLS) ausgestattet. Das SLS führt dem Katalysator zusätzliche Frischluft zu, um die Temperatur zu erhöhen.

Baujahr 2006 bis Baujahr 2007: PY-Modell

2006 bekam die RS125 erneut ein neues Äußeres. Auch einige technische Details haben sich verändert, wie z.B.:

Der eigentliche Rahmen ist, genauso wie der Rotax 122-Motor, noch der selbe wie der des MP-Modells. Auch die Zündeinheit (CDI) ist immer noch die selbe wie die des MP-Modells, da weiterhin nur die Euro-2-Norm eingehalten werden musste. Die Form der Hinterradaufhängung und Fußrastenanlagen wurden seit 1993 auch nicht verändert.

Baujahr 2007 bis 2012: RD und RM-Modelle

Das RD-Modell gab es 2007 nur mit 11 kW, ab 2008 wurde das RM-Modell gebaut, welche mit maximal 17 kW (23 PS) verfügbar war wurde. Optisch sind diese Modelle identisch mit dem PY-Modell.

Diese letzten Modelle sind mit einem anderen Vergaser ausgestattet, dem VHST28, und verfügen über zusätzliche, elektronische Komponenten, um die Euro-3-Norm weiter einhalten zu können:

CDI und Auslasssteuerung sind nun in einer gemeinsamen ECU (EFI) integriert. Der Motor ist weiterhin ein Rotax 122.

Auch wenn die späten Modelle wegen angeblich zu viel Elektronik oft verschmäht sind, stellt ein TPS am Vergaser doch einen erheblichen Vorteil dar. Die Zündung arbeitet nicht schlechter oder gar leistungsärmer als die Nippondenso-Zündung der vorherigen Modelle, sie ist zudem in der Lage, die Zündkurve neben der Drehzahl auch abhängig von der Position des Gasschiebers zu machen.

Nach 2011: Das Ende der Zweitakt-RS-125

2011 wurde die Aprilia RS4 125 vorgestellt, die nun mit einem deutlich moderneren Viertakt-Motor die Nachfolge der RS 125 antritt. Seit 2016 heißt die RS4 125 wieder „RS 125“ wie das alte Zweitakt-Modell. Es hat sich daher etabliert, die alte RS 125 als „RS 125 2T“ zu bezeichnen.

Hinsichtlich der Alltagstauglichkeit und der Haltbarkeit ist die neue RS4 der Zweitakt-RS-125 deutlich überlegen, nur „offene Leistungen“ jenseits der 11 kW gehören nun der Vergangenheit an. Für die Führerscheinklasse A1 oder B196 ist sie weiterhin ein sehr geeignetes Motorrad.

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