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Kugellager und Wellendichtringe in Rotax 122 und 123

Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.

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Folgende Lager werden im Motor der RS 125 verbaut. Wenn nichts explizit dabeisteht, gelten die Angaben für den Rotax 122 und den Rotax 123.

Alle Lager werden ohne Dichtscheiben verbaut.

Kurbelwelle:

Ausgleichswelle:

Für die folgenden Getriebelager kann, um Kosten zu sparen, auch ein normales Lager mit Stahlkäfig verwendet werden. Bei der Bestellung einfach das Nachsetzzeichen TN9 weglassen. Die Lager sind bei beiden Getriebewellen die selben, nur jeweils auf der anderen Seite verbaut.

Getriebeeingangswelle oder Primärwelle:

Getriebeausgangswelle oder Antriebswelle:

Schaltwalze (nur Rotax 122): 61804

Anlasserfreilauf: Nadelhülse 8x12x8

Getriebezahnräder: Nadelkäfig 21x25x10 (6 Stück)

Die Wellendichtringe an der Kurbelwelle sind auf beiden Seiten: 28x38x7 WAS. Diese werden so verbaut, dass die Staubschutzlippe von der Kurbelwelle weg zeigen: Die Staubschutzlippe ist auf der Außenseite der Lichtmaschine oder zur Kupplung hin. Man kann auf der Kupplungsseite auch eine Dichtung ohne Staubschutzlippe verbauen (in diesem Fall kann man die Einbaurichtung umdrehen).

Getriebeausgangswelle zum Ritzel hin: 25x38x7 WAS

Wasserpumpe: 10x26x7 WAS (2 Stück)

Schaltwelle: 12x22x7 WAS (Rotax 122) bzw. 12x28x7 WAS (Rotax 123)

Nachsetzzeichen: Lagerluft und Käfig

Die Bezeichnung 6206 beschreibt die Lagergröße. Danach folgen sog. Nachsetzzeichen, die weitere Eigenschaften beschreiben.

Das Nachsetzzeichen TN9 steht für Lagerkäfige aus Polyamid 66. Diese laufen im Vergleich zur Standardausführung mit Stahlkäfigen leiser, haben höhere Tragzahlen (somit eine rechnerisch höhere Lebensdauer) und werden auch ab Werk verbaut. Es können an den Getriebewellen auch problemlos günstigere Lager mit Stahlkäfigen verbaut werden, allerdings müssen Dichtscheiben entfernt werden, um die Schmierung zu ermöglichen. Polyamidkäfig-Lager sind teurer und ggf. schwerer zu beschaffen als Standardlager, die geringfügig höhere Tragzahl ist aber kein Argument, dass ein Motor mit Stahlkäfiglagern bedeutend weniger Lebensdauer hätte. Hier gibt es eigentlich nur persönliche Präferenz, meiner persönlichen Meinung nach sind die geringen Mehrkosten gerechtfertigt und der Motor sollte mit Polyamidkäfig-Lagern ausgestattet werden, mir gefällt ein Motor, der ruhiger läuft, deutlich besser.

Die Lagerluft, zum Beispiel C4 bei den Kurbelwellenlagern, ergibt sich aus der verwendeten Passung bei der Konstruktion des Motors und der Betriebstemperatur. Die Lager haben im ausgebauten Zustand mehr Spiel, sobald man sie einbaut, werden die Ringe entsprechend durch die Passungen an Bohrung und Welle zusammengedrückt. Die Kurbelwellenlager sind außerdem in einer X-Anordnung ausgeführt und die Lager so entsprechend vorgespannt (daher die Passscheiben, die auch im Werkstatthandbuch beschrieben sind). Eine Verkleinerung der Lagerluft (C3 anstelle C4) führt dazu, dass das Lager zu hoch belastet wird und so relativ schnell verschleißt. Es darf auf keinen Fall von der angegebenen Lagerluft abgewichen werden.

Kurbelwellenlager Abziehen

Nach dem Ausbau der Kurbelwelle sitzen die Kurbelwellenlager auf der Kurbelwelle.

Das korrekte Werkzeug zum Abziehen dieser Lager ist ein Trennmesser:

Schraubendreher und andere Hebelversuche führen zu nichts, das ist gefährlicher Murks und sollte auch so genannt werden. Versucht es erst gar nicht. Man rutscht nur ab und rammt sich den Schraubendreher in die Hand. Auch Klauenabzieher passen leider nicht. Wer das Werkzeug nicht hat, hat nur drei Optionen: Mit der ganzen Welle in die nächste Werkstatt (kostet wahrscheinlich nicht einmal etwas), Werkzeug ausleihen (schwierig) oder das Werkzeug kaufen.

Dichtscheiben

Alle Dichtscheiben oder Deckscheiben sind vor dem Einbau zwingend zu entfernen. Im Getriebe liegen die Lager im Getriebeöl, die Lager der Hauptkurbelwelle werden vom Benzin-Luft-Gemisch mitgeschmiert und gekühlt.

Dichtscheiben oder Deckscheiben können mit einem Schraubendreher aus dem Lager herausgehebelt werden.

Verbaut man dennoch Dichtscheiben an der Kurbelwelle, kann es passieren, dass diese sich zersetzen oder schmelzen, wie nachfolgendes Bild eindrucksvoll zeigt. Der Dichtwerkstoff ist normalerweise nicht für die Bedingungen an der Kurbelwelle geeignet, was bis zum Motorschaden führen kann.

Geschmolzene Dichtscheibe in einem Rotax 122

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