Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.
Normalerweise steigt die angezeigte Kühlwassertemperatur im Sommer innerhalb von wenigen Minuten nach dem Losfahren auf die Betriebstemperatur von etwa 72 °C an.
Diese Temperatur ist selten konstant: Im Winter kann das deutlich länger dauern, auch bleibt die Temperatur etwas niedriger als im Sommer. Bei Stop-and-go-Fahrten im Stau kann die Temperatur auch auf 90 °C steigen, da die RS 125 nur durch den Fahrtwind gekühlt wird und das Kühlsystem relativ einfach aufgebaut ist (es muss ja auch nicht unnötig kompliziert gemacht werden).
Ist das nicht der Fall, sprich die Maschine wird überhaupt nicht warm oder die Temperatur schießt sofort durch die Decke, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Das Thermostat ist defekt
- Die angezeigte Temperatur ist falsch
Temperatursensor und Thermostat befinden sind im Zylinderkopfdeckel, die Elektronik kann man jederzeit Prüfen. Um an das Thermostat heran zu kommen, muss der Zylinderkopfdeckel abgebaut werden, dazu muss das Kühlwasser abgelassen werden.
Der Temperatursensor ist ein Heißleiter-Widerstand, hier kann man den Stecker vom Thermostat abziehen und in eingebautem Zustand den Widerstand und Temperatur messen. Je kälter der Motor ist, desto einfacher die Temperaturmessung. Bei warmem Motor muss man sicherstellen, dass das verwendete Thermometer auch tatsächlich die Temperatur erfassen kann, das ist nicht ganz so einfach.
Der gemessene Widerstand muss etwa auf folgender Kennlinie liegen:
Am besten testet man Thermostat und Temperaturfühler zusammen, indem man das Kühlwasser ablässt und den Zylinderkopfdeckel ausbaut.. Man kann den Zylinderkopfdeckel dann mit eingebautem Thermostat und Fühler in einen Kochtopf legen und auf 80 bis 90 °C erwärmen. Ab 70 °C soll das Thermostat öffnen, bei 80 °C muss ein sehr großer Spalt am Thermostat zu sehen sein.
Den Widerstand des Temperaturfühlers kann man so auch prüfen, hier sollte man lediglich darauf achten, dass der Kontakt nicht unter Wasser ist, da dies das Messergebnis verfälscht. Die Temperatur habe ich auf den Bildern mit einem günstigen „Einstichthermometer“ an den jeweiligen Stellen gemessen. Auch im kochenden Wasser sind die Temperaturen lokal am Temperatursensor und am Thermostat unterschiedlich.