Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.
Durch Optimierungen des Membranventils lässt sich das Verhalten des Motors beim Anfahren etwas verbessern, oft ist von „verbessertem Ansprechverhalten“ die Rede.
Der Serien-Membranblock, der übrigens so auch im Rotax Max im Kartsport so zu finden ist, bietet ein paar kleinere Stellen, an denen man ein wenig optimieren kann.
Für eine bessere Dichtwirkung kann der Membranträger mit feinem Schmirgelpapier auf einer planen Fläche abgeschliffen werden (Körnung 400-600 ist völlig ausreichend), die Dichtflächen sind nur plangefräst und im Originalzustand ist hier ein Lichtspalt sichtbar. Ob hiervon ein Effekt in der Praxis überhaupt messbar ist, kann bezweifelt werden, allerdings kostet diese Maßnahme auch nichts und eine verbesserte Dichtwirkung wird keine negativen Effekte haben.
Optimierungsmöglichkeiten gibt es auch am Ansaugstutzen selbst. Das Ende, welches in den Membrankasten ragt, ist hinsichtlich der Geometrie nicht ideal. Es gibt hier Einsätze, die vorn auf den Ansaugstutzen gesteckt werden und die Strömung optimieren, die Zungen des Ansaugstutzens werden dabei abgeschnitten.
Membrane
Für den Original-Membranträger gibt es Membrane von Boyesen, diese bestehen aus kürzeren Deck-Membranen, die sich bei geringem Durchsatz öffnen und einer größeren Membran darunter, die sich bei größeren Gasdurchfluss ebenfalls öffnet.
Weit verbreitet sind auch Caron-Membrane. Hier sollte man allerdings nur von renommierten Herstellern kaufen. Günstige Carbon-Membrane sind mit Vorsicht zu genießen. Brechen diese oder Fasern lösen sich, kann das einen fatalen Motorschaden verursachen (Kurbelwellenlager-, Pleuel- oder Zylinderschaden!). Carbonfaserverbundwerkstoffe haben, vor allem bezogen auf ihr Gewicht, extrem gute Zugfestigkeiten. Das heißt nicht, dass man sie gut und oft biegen kann. Carbonfaserverbundwerkstoffe sind nicht pauschal für jeden Einsatzzweck geeignet, man kann diese als Platten in allen Qualitäten kaufen und daraus alles mögliche daraus schneiden – auch vermeidliche Tuning-Membranen. Diese werden zu Spottpreisen auf diversen Online-Portalen angeboten.
Die RS 125 hat serienmäßig schon Membranen aus Faserverbundkunststoff verbaut, dessen mechanische Eigenschaften nach einigen Jahren Betrieb sich ändern können. Werden da neue Carbon-Membranen verbaut, können diese sich vermeintlich besser anfühlen als die alten, verschlissenen Original-Membranen.
Komplette Membranblöcke
Neben Austausch-Membranen für den Original-Membranträger gibt es auch komplette Membranblöcke von einigen Herstellern.
Moto Tassinari VForce 3
Der VForce-3-Membranblock ist mittig geteilt und mit Carbon-Membranen ausgestattet. Für den Einbau muss der Ansaugstutzen abgeschnitten werden, ein Stutzen wird nicht mitgeliefert.
Italkit Double Prisma
Der Italkit Double-Prisma-Membranblock ist wie der VForce-3-Membranblock mittig geteilt und hat einen passenden Ansaugstutzen für den 34-mm-Vergaser.
Die Membranplättchen sind hier aus einem Werkstoff, der dem der Rotax-Membranen zumindest optisch sehr ähnlich ist.
Polini Superval
Ein etwas älteres System von Polini, die Superval-Membrane, bestehen aus einer Vielzahl von kleinen Membranen. Diese Membrane sind hier eher aus historischen Gründen aufgeführt.
Interessant sind die Angaben, die hier zur Bedüsung gemacht werden: Die Rückstoßwellen zum Vergaser seien geringer, daher soll die Größe der Leerlaufdüse um etwa 20 % verringert werden. Bei hohen Drehzahlen soll durch die „aerodynamische Form“ eine größere Luftmenge angesaugt werden, weshalb die Hauptdüse um 20 bis 25 % vergrößert werden soll. Ob dieses Design tatsächlich aerodynamischer ist, möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten.