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Zündanlagen (CDIs)

Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.

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Für die RS 125 gibt es verschiedene Zündanlagen und damit auch unterschiedliche Möglichkeiten, die Leistung elektronisch zu begrenzen. Dies hier ist eine Auflistung der verschiedenen Steuerungen und Elektronik-Teilen, wie sie in der Regel bei der RS 125 verbaut und verkauft wurden.

Eigentlich ist „CDI“ die Kurzform für Capacitor Discharge Ignition, auf Deutsch „Hochspannungskondensatorzündung“ und beschreibt die Funktionsweise der Zündanlage. Es hat sich weit verbreitet, die Steuergeräte umgangssprachlich als „CDI“ zu bezeichnen. Da sich der Kondensator oft in diesem Steuergerät befindet, ist das nicht ganz abwegig und wird von mir auch so fortgeführt.

Nippondenso-CDIs am Rotax 122

Für die Modelle MP, SF und PY von 1995 bis 2007 gibt es zwei passende Steuergeräte, beide vom Hersteller Nippondenso. Die beiden Steuergeräte tragen die Nummern

Keines dieser beiden Steuergeräte begrenzt die maximale Leistung. Es gibt viele Gerüchte um die Steuergeräte, man liest von „italienischer CDI“, „offen“ und „gedrosselt“, gepaart mit Sprüchen wie „selten zu bekommen“ und vieles mehr.

Die Unterschiede zwischen digitalem und analogen Steuergerät sind letztendlich der Aufbau der gesamten Elektronik zu sehen.

Das analoge Steuergerät bildet die Zündkurve über die Eigenschaften der verwendeten Elektronik-Bauteile ab (Zeitkonstanten, Kennlinien, etc), das digitale Steuergerät bildet die Zündkurve über einen IC, dessen Charakteristik man durch das Durchtrennen einer Leiterbahn verändern kann. Dies ist auch als „Leistungsloch“ bekannt. Die Zündkurven der beiden CDI sind nahezu identisch.

Zündkurven der Nippondenso-CDIs am Rotax 122, Blau und Grün: Digiale CDI, Rot: Analoge CDI

Normalerweise wird in der offenen Maschine das digitale Steuergerät 071000-0910 QCA91 verbaut.

Schema der Zündung mit digitalem Steuergerät

Dieses Steuergerät reduziert nun die Leistung zwischen 4.800 und 6.000 1/min, mutmaßlich zur Einhaltung von Abgasgrenzwerten, jedoch nicht die Spitzenleistung. Dies ist umgangssprachlich als „Leistungsloch“ bekannt, dieses Leistungsloch kann durch Trennen einer Leiterbahn deaktiviert werden.

Das analoge Steuergerät ohne Leistungsloch trägt die Nummer 070000-2570 und wurde häufig dann verbaut, wenn die Maschine in irgend einer Form gedrosselt wurde. Wird die Motordrehzahl auf 8.000 1/min beschränkt, ist das Fahren mit dem Leistungsloch einfach unkomfortabel.

Schema der Zündung mit analogem Steuergerät

Man kann dieses Steuergerät natürlich auch in die offene Maschine einbauen, genau so wie man das Leistungsloch des digitalen Steuergeräts deaktivieren kann, was letztendlich den selben Effekt hat.

Die Pin-Belegung der beiden Steuergeräte ist wie folgt, das Bild zeigt die Draufsicht auf den Stecker der CDI bzw. den Stecker am Kabelbaum von hinten.

Pinbelegung CDIs

Bei den älteren Modellen bis Baujahr 2002 ist der obere, mittlere Pin mit einer blauen Leitung direkt mit der Fahrzeugmasse verbunden. Ab 2003 wurde hier die Seitenständerschaltung mit einer grün-braunen Leitung angeschlossen.

Drehzahlbegrenzer

Eine elektronische Drehzalbegrenzung erfolgt durch Einbau eines Drehzahlbegrenzers vor der CDI. Meistens wird dann die analoge CDI ohne Leistungsloch verbaut.

Schema der Zündung mit Drehzahlbegrenzer

Möglicher Drehzahlbegrenzer für die MP-Modelle sind:

Der Drehzahlbegrenzer ist meistens im Heckteil der Maschine verbaut und wird dort an den Leitungen zur CDI zwischen die Leitungen geklemmt.

Gedrosselte CDIs

Wirklich gedrosselte CDIs findet man bei den neueren Modellen SF und PY, diese werden mit Umrüst-Kits zur Leistungsreduzierung verkauft und verbaut. Sollen die Maschinen offen gefahren werden, muss wieder die originale CDI (siehe oben) verbaut werden.

Gedrosselte CDI sind zum Beispiel

Bei solchen CDIs wird der originale Stecker vom Kabelbaum abgetrennt und durch einen mitgelieferten Stecker ersetzt, an den die CDI angeschlossen wird.

Schema der Zündung mit einer gedrosselten CDI

Nicht nur schnelles Tauschen der CDIs ist damit unmöglich, sondern auch das Verstecken von illegalen Überbrückungs-Schaltungen wird damit wesentlich aufwändiger. Schöner als die Verwendung von Lüsterklemmen sind allerdings spezielle Stecker zum Nachrüsten im KFZ-Bereich, z.B. „Superseal“-6-Pin-Steckverbinder.

Die gedrosselte CDI wird ebenfalls im Heckteil der Maschine verbaut.

EFI ECU für RD- und RM-Modelle

Die RD- und RM-Modelle verfügen über ein neues Steuergerät („ECU“) vom Hersteller EFI Technology, welches neben der Zündung auch die Steuerung der Auslasssteuerung sowie die Auswertung der zusätzlichen Sensorik übernimmt. Der neue DellOrto VHST 28 Vergaser verfügt über einen zusätzlichen „TPS“-Sensor (Throttle Position Sensor), der bei den alten Modellen nicht vorhanden ist.

In den Ersatzteil-Listen finden sich für die RD- und RM-Modelle folgende Nummern, die auch auf den Steuergeräten aufgedruckt sind:

Eine mögliche Leistungsreduzierung kann nachträglich durch Ersetzen der Auslasssteuerung durch die Alphatechnik-Blackboxen BB 343 oder BB 346 mit einer zusätzlichen Drosselklappe am Auspuff erfolgen. Die BB 346 ist ein Widerstand, der das Vorhandensein der Auslasssteuerung gegenüber dem Steuergerät vortäuscht.

SEM-Zündung am Rotax 123

Die Zündanlage des älteren Rotax 123 unterscheidet sich vollständig von der des neuen Rotax 122.

Die alten Rotax 123-Motoren nutzen eine sog. „kontaklose Magnetzündanlage mit elektronischer Zündzeitpunktbestimmung“ von SEM, welche komplett eigenständig arbeitet. Der Motor läuft damit auch ohne Kabelbaum, zum Abschalten des Motors wird lediglich das orangene Kabel auf Masse gelegt.

Komponenten und Verdrahtung der Zündung beim Rotax 123

Die Zündung besteht aus:

Drehzahlbegrenzer

Der Motor kann elektronisch gedrosselt werden, indem ein Drehzahlbegrenzer zwischen dem grünen Kabel geschaltet wird.

Einbau eines Drehzahlbegrenzers am Rotax 123

Mögliche Drehzahlbegrenzer für den Rotax 123 ist die PCU 12-111000-131.

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