Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.

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Obwohl die Zündung des Rotax 123 in den Reparaturhandbüchern offiziell als „Magnetzündung“ bezeichnet wird, ist sie eigentlich eine klassische Kondensatorzündung, eine CDI (Capacitor Discharge Ignition).

Schema SEM-Zündung am Rotax 123

Das System besteht aus

  • Polrad: SEM Typ K 101 799
  • Stator: SEM, WG-Ausführung, Wechselspannung
  • Zündspule SEM TM14-04 101 888 00

Eine solches Zündsystem wurde auch bei der KTM LC4 620 verbaut, hier allerdings mit Zündspule TM14-05 101 890 00.

Das Zündsystem ist eine fertige, geschlossene Einheit, die, bis auf die Zündspule, keine Elektronik außerhalb des Motors benötigt. Das Abschalten der Zündung erfolgt durch Verbinden der orangefarbenen Abstellleitung mit der Fahrzeugmasse, sonst ist sie eigenständig ohne externe Spannungsversorgung lauffähig. Eine zu schwache Batterie ist daher beim Rotax 123 kein direkter Grund für einen fehlenden Zündfunken, höchstens die daraus resultierende zu niedrige Anlasserdrehzahl.

Bei fehlendem Zündfunken bei den älteren Aprilia-Modellen mit Rotax-123-Motor kann ein Defekt der SEM-Magnetzündung eine Ursache sein. Es kommt leider vor, dass Teile der Zündanlage aus heiterem Himmel versagen.

Tipp beim Suchen der Ursache eines fehlenden Zündfunkens: Zuerst schauen, ob man nicht doch versehentlich den Not-Aus gedrückt hat. Man kann das auch messen: Das orangene Kabel der Zündspule zum Kabelbaum abziehen und zwischen dem Stecker am Kabelbaum zur Fahrzeugmasse messen: Bei eingeschalteter Zündung und nicht betätigtem Not-Aus darf es keine Verbindung zwischen diesem Stecker und der Fahrzeugmasse geben.

Messungen an der Zündspule

Die Zündspule enthält neben einer Zündspule noch weitere Elektronik, diese ist vergossen und leider schlecht zu überprüfbar.

Folgende Widerstände müssen an der Zündspule messbar sein [1]:

  • Widerstand zwischen Rot (Zündgenerator) und Orange (Abstellleitung): Kleiner 0,5 Ω
  • Widerstand der Sekundärwicklung der Zündspule zwischen Schwarz und Anschluss des Zündkabels: (2,2 ± 0,4) kΩ

Messungen am Stator

Der SEM-Stator im Rotax 123 besteht aus einer Lichtmaschine mit 12 Einzelspulen, einem Satz von vier sog. Zündgeneratorspulen oder Ladespulen und einer Zündimpulsgeberspule.

Diese Spulen liefern eine sehr hohe Spannung im Betrieb und haben hohe Windungszahlen, daher lässt sich der ohmsche Spulenwiderstand hier mit einem Multimeter messen.

Schema der Wicklung des SEM-Stators

Gemessen werden kann [1]:

  • Widerstand der Zündimpulsgeber-Wicklung zwischen Grün und Schwarz: (170 ± 2) Ω
  • Widerstand zwischen den beiden gelben Leitungen: 0,3 Ω (Generatorwicklung)
  • Zwischen Gelb und Schwarz darf keine Verbindung messbar sein.

Die Zündgeneratorwicklung ist auf einer Seite mit einer Gleichrichter-Diode gegen Masse geschaltet [2], weshalb eine normale Messung des Widerstands wenig aussagekräftig und abhängig vom verwendeten Messgerät ist. Zwischen Rot und Schwarz können daher Widerstände zwischen 500 Ω und 2 kΩ oder gänzlich andere Werte messbar sein. Keinesfalls aber darf eine direkte Verbindung zur Masse messbar sein.

Ersatzteile

Bei einem Defekt am Stator oder an der Zündspule besteht das Problem, dass die Originalteile nicht mehr hergestellt werden. Ersatz gibt es von

Referenzen

[1] Rotax, Reparaturhandbuch Type 123. aprilia, 1995.
[2] Thierry, “AC-CDI KTM SEM,” Transmic CDI, Jul. 03, 2016. https://transmic.net/2016/07/03/ac-cdi-ktm-sem/ (accessed May 21, 2020).