Einbauanleitung Domino Kurzhubgasgriff

Hinweis: Diese Seite ist Teil der RS-125-Werkstattseite meines Internetblogs und steht mit dem Hersteller (Aprilia/Piaggio) in keiner Verbindung. Es handelt sich hier um selbst verfasste Reparaturanleitungen, Hinweise, Tipps und Tricks zur alten Aprilia RS 125 mit Zweitaktmotor bis Baujahr 2012. Dieses Blog wird privat ohne kommerziellen Hintergrund und Nutzen betrieben. Jegliche Haftung für jegliche Schäden, die sich aus den hier veröffentlichten Anleitungen und Daten ergeben könnten, ist generell ausgeschlossen.

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Mit einem Kurzhubgasgriff wird die benötigte Drehung am Lenker zum Gasgeben reduziert. Das macht, meiner Meinung nach, bei der RS 125 besonders Sinn, da man bei so wenig Leistung ohnehin nicht so vorsichtig mit dem Gas umgehen muss – sorry. Mit weniger Drehung am Handgelenk wird das Fahren deutlich angenehmer.

Einen passenden Kurzhubgasgriff gibt es vom Hersteller „Domino“, früher mal das Modell „1333“, heute gibt es zum Beispiel noch das Modell „3332.03“ oder den Domino „XM2“ mit verschiedenen Übersetzungen.

Domino 1333 mit Kill- und Startschalter an einer RS 125

Da der Original-Gasgriff in der Schaltereinheit von Licht, Anlasser und Not-Aus integriert ist, muss diese Schaltereinheit entweder durch eine schmalere ersetzt werden oder man passt das irgendwie an, es ist jedenfalls nicht genug Platz übrig und Plug-&-Play passt das nicht.

Einbau des Kurzhubgasgriffes

Spätestens nach dem Kauf des 1333-Gasgriffes werdet ihr merken, dass das Gewinde des Gasgriffes zu klein für den Gaszug ist. Aus diesem Grund muss zuerst das Gewinde des Gasgriffes nachgeschnitten werden. Dazu wird der untere Teil des Gasgriffes in einen Bohrmaschinenschraubstock eingespannt, sodass man das Gewinde aufbohren kann. Wichtig: Den Schraubstock nur ganz leicht anziehen, sonst wird das weiche Aluminium verbogen.

Das alte Gewinde wird mit einem 9-mm-Bohrer aufgebohrt. Mit einem Gewindeschneider wird ein M10x1,25-Gewinde in den Gasgriff geschnitten. So passt der Gaszug der RS125 in den 1333-Gasgriff.

Bei der Montage ist darauf zu achten, dass der Gasgriff dem Bremshebel nicht im Weg steht.

Die Feder im Vergaser auf dem Gasschieber muss um etwa die Hälfte gekürzt werden, damit man am Gasgriff auch ohne viel Kraft drehen kann, sonst geht dieser verhältnismäßig sehr schwer.

Um die Griffgummis zu wechseln, kann man den alten Griffgummi mit einem Schraubendreher anheben und etwas Kriechöl oder DW40 darunter sprühen. So lässt sich der Griffgummi ganz einfach abziehen. Den neuen Griffgummi muss man leider mit viel Kraft und viel Geduld drauf schieben.

Einbau der Kill- und Startereinheit

Für die Schalteinheit, die man zum Kurzhubgasgriff bestellen kann, opfern wir unsere alte Schaltarmatur und schneiden den Stecker ab, ungefähr 15 bis 20 cm vom Stecker entfernt. So muss nichts am Kabelbaum gelötet werden, und ein Rückrüsten ist problemlos möglich. Der Stecker der neuen Schaltarmatur wird auch einfach abgeschnitten, da dieser sowieso nicht passt.

Hier zum Verständnis vorweg ein Schaltplan, der die neue Schalteinheit beschreibt:

Der Not-Aus lässt sich sowohl als Öffner als auch als Schließer schalten, der Start-Knopf ist nur ein Schließer.

Je nach Motorradmodell wird der Not-Aus anders angeschlossen, einmal als Öffner (Blau-Schwarz) oder als Schließer (Gelb/Schwarz-Blau). Für die RS bedeutet das, dass beim GS-Modell die Armatur anders verlötet wird als bei den nachfolgenden Modellen MP, SF und PY. Da es keinen Lichtschalter mehr gibt, wird das Licht so umgelötet, dass Standlicht und Abblendlicht immer an sind. Diese Änderung sollte vom TÜV begutachtet und eingetragen werden.

Startschalter und Not-Aus werden entsprechend mit dem Stecker der alten Armatur verbunden.

Anschlussplan für das GS-Modell (bis 1997, Rotax 123)

Am Stecker der alten Schalteinheit werden die Kabel Gelb und Grün miteinander verbunden (Standlicht), sowie die Kabel Schwarz-Gelb und Schwarz-Grün (Fahrtlicht). Der Rest wird so verlötet, wie das auf folgendem Plan bzw. der Tabelle dargestellt ist:

SteckerseiteSchalterseite
BlauBlau
Rot-WeißGelb-Schwarz
GrünOrange
Gelb-RotSchwarz-Weiß

Anschlussplan für das MP-Modell (1997 bis 2003)

Am Stecker der alten Schalteinheit werden die Kabel Gelb und Grün miteinander verbunden (Standlicht), sowie die Kabel Schwarz-Gelb und Schwarz-Grün (Fahrtlicht). Der Rest wird so verlötet, wie das auf folgendem Plan bzw. der Tabelle dargestellt ist:

SteckerseiteSchalterseite
RotBlau
Rot-SchwarzSchwarz
GrünOrange
Gelb-RotSchwarz-Weiß

Anschlussplan für SF und PY-Modelle (ab 2003)

Da diese Modelle keinen Lichtschalter mehr haben, muss man hier nichts mehr überbrücken. Die Brücke befindet sich bereits im Stecker, genau so wie sie auch bei den oberen Skizzen für die alten Modelle dargestellt ist.

SteckerseiteSchalterseite
RotBlau
Rot-SchwarzSchwarz
GrünOrange
Gelb-RotSchwarz-Weiß

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3 Kommentare

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  1. Originalgasgriff in Kurzhub verwandeln.

    Wer den Umbau wie oben beschrieben scheut und den Originalgasgriff behalten will, für den gibt es eine kostengünstige Alternative.
    Die Firma Schwabenmax bietet unter: http://www.kurzhubgasgriff.de/index.php?lang=DEU&list=KAT1245; einen Adapterring für den Gasgriff an. Dieser soll den Drehwinkel um ca. 25 Grad reduzieren. Für unsere RS125 wird explizit kein Adapter angeboten. Meines Erachtens sollte aber die Variante Pegasus 650 Bj. 1997 – 2000 passen. Man kann zur Kontrolle auch seine eigenen Daten angeben.
    Ich habe mir das selbst aus einem Plastikrohr Innendurchmesser 30 mm und einer Wandstärke von 2,8 mm gebastelt. Der erste Zentimeter des Rings muß etwas abgeflacht werden, damit der Gaszug einen guten Übergang auf den Adapterring hat. Das Gehäuse muß minimal mit einem Fräser angepasst werden.
    Kosten 0€ und ca. 1 Stunde basteln.

  2. Unsere RS MB hat in dem Multifunktionsschalter noch den Lichtschalter integriert. Wer weiß wo es so einen Schalter ohne Gasgriffaufnahme gibt?

    1. So einen habe ich leider nicht gefunden. Das Licht habe ich aber gebrückt und damit immer an. §17 StVO Abs. 2a schreibt seit einigen Jahren vor, dass Krafträder auch tagsüber mit eingeschaltetem Abblendlicht fahren müssen. War laut TÜV völlig in Ordnung. Grüße