Langsam nähert sich das Projekt dem Ende, es sind nur noch einige Kleinigkeiten, die bis zur Zulassung zu erledigen sind. Von der ursprünglichen Idee, das Motorrad nur als Dekoration zu verwenden, habe ich mich wieder getrennt.

Schon vor Jahren war der Vorderreifen innerhalb weniger Tage platt, mit dem neuen Reifen hat sich daran leider nichts gebessert. Ursache waren größere Korrosionsschäden unterhalb des Lacks, wodurch die Luft entweichen konnte. Die korrodierten Stellen wurden abgeschliffen und neu lackiert.

Leider fehlte bereits beim Kauf der Soziushaltegriff und ich konnte auch keinen mehr auftreiben. In den Papieren ist wahlweise Einsitzer oder Zweisitzer eingetragen, entweder müssen die Fußrasten ab oder es müssen alle Voraussetzungen für den Soziusbetrieb vorhanden sein, dazu gehört auch ein Haltegurt. Ich habe einen Halteriemen eines anderen Motorrades gekauft und diesen an den Stellen, an denen der Soziushaltegriff sonst verschraubt war, festgeschraubt.

Das Entlüften des Kühlsystems ist auch keine Schwierigkeit, es wird das Kühlmittel eingefüllt und am Kühler und an der Wasserpumpe entlüftet.

Die Ölpumpe für das Frischöl entlüftet man an der kleinen Schraube unterhalb des Kettenritzels. Leider gab es nach einigen Tagen eine böse Überraschung, der Frischöltank war am Füllstandssensor undicht, sodass die Verkleidung wieder runter und die ganze Sauerei beseitigt werden musste.

Der Gummi, der im Öltank steckt, war schon deutlich kleiner als er es vor 24 Jahren bei der Herstellung war, ich habe das Teil dann mit zwei weiteren O-Ringen abgedichtet.

Meine größte Befürchtung war, dass bei der Abgasuntersuchung der CO-Grenzwert von 4,5 % nicht eingehalten wird. Bei der letzten AU vom Vorbesitzer hatte das Motorrad 4,4 % auf dem Prüfbericht stehen. Obwohl das Motorrad einen Katalysator hat, sind hier bei der Prüfung Grenzwerte wie bei Motorrädern ohne Kat vorgegeben.

Abgasuntersuchung aus dem Prüfbericht von 2008

Die 4,5 % dürfen eigentlich kein Thema sein, ein so hoher Anteil an CO im Abgas tritt nur bei völlig schlecht eingestellten Motoren oder anderen Problemen auf, die sicherlich einen Mangel darstellen. In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass der Kaltstart-Hebel, der in den Vergasern jeweils einen Kolben mit Federrückstellung schließt, sich weder arretieren lässt noch sich das Ende des Federwegs bei der Bedienung spürbar war. Nachdem der Kaltstart wieder ausgebaut war, konnte ich schnell feststellen, dass die Kolben nicht schließen und die Einstellschrauben vom Seilzug waren auch auf Anschlag.

Ich habe in dann in den Hebel im Lenker ein weiteres Loch gebohrt, um den Zug etwas weiter vorne einhängen zu können. Damit lässt sich der Kaltstart auch arretieren.

Der erste Start eines Motors, den man selbst zusammengeschraubt hat, ist für einen selbst immer ein besonderes Ereignis, hier das ganze im Video:

Nach Montage aller verbleibenden Teile und der Verkleidung bin ich die komplette Checkliste HU für Motorräder vom TÜV Süd einzeln durchgegangen und habe dabei noch ein paar Dinge gefunden (ein Blinker lose, Batteriebefestigung, Bremslichtschaltereinstellung und Wegreserve bei der Vorderradbremse). Mit einem gemieteten Transporter habe ich sie dann zum TÜV Nord für das Vollgutachten §21 StVZO gefahren. Sie war nun mehr als sieben Jahre abgemeldet und die Leistung musste auch umgetragen werden, in den Fahrzeugpapieren war noch die 25-kW-Leistungsreduzierung für die ehemalige Führerscheinklasse „A beschränkt“ eingetragen.

Der Termin beim TÜV Nord war völlig unproblematisch, die Gespräche im Vorfeld waren auch sehr konstruktiv und allesamt zielorientiert darauf, das nötige Gutachten auszustellen. Wenn man solche Checklisten vorher durchprüft kann eigentlich wenig schiefgehen. Die Abgasuntersuchung ergab einen CO-Wert von 2,0 %.

Ergebnis der Abgasuntersuchung

Der verbaute Katalysator spielte bei der AU keine Rolle, die Abgasanlage war kalt und der Motor nur wenig warmgefahren.

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