RBMK-Reaktoren der 2. Generation haben zwar keinen druckfesten Sicherheitsbehälter wie westliche Siedereaktoren, verfügen dennoch über ein interessantes System zur Handhabung von kritischen Störfällen. Durch mein aktuelles Projekt (eine Dynamik-Simulation der Katastrophe) habe ich darüber recherchiert und hierzu ein Schemata gezeichnet, welches die einzelnen Systeme darstellt.
Das Schemata wurde mit Inkscape erstellt, die SVG-Datei kann hier heruntergeladen werden. Ich bin hier vom Farbschema Grün=Wasser und Rot=Dampf abgewichen, um den Leitungsverlauf besser darstellen zu können.
Der Begriff „Notkühlsystem“ vermittelt, dass es sich um eine Vorrichtung handele, die in Notfällen zur Reaktorkühlung dient. Zu diesen Notfällen, für die das System hier ausgelegt ist, zählen auch abgerissene Leitungen bis hin zu einem gerissenen Leitungs-Sammler. In diesen Fällen treten große Mengen an radioaktiv belastetem Speisewasser aus, von dem ein erheblicher Teil durch den Druckverlust als Dampf austritt oder bereits als Dampf vorhanden ist. Die Kühlung und Kondensation dieses Dampfes ist ebenfalls die Aufgabe des Notkühlsystems.
Unterhalb des Reaktors befinden sich größere Räume, die ein großes Druckabbau-Becken bilden. In diesen Räumen befindet sich auch der bekannte Elefanten-Fuß. Bei einem Rohrbruch austretender Dampf wird in diese Kammern in das Wasser geleitet, wo er kondensieren kann und durch diese Kondensation das Wasser in den Kondensationskammern erwärmt. Durch die immense Volumenänderung bei der Kondensation wird ein Druckaufbau im Reaktorbehälter verhindert. Die Sicherheitsventile an der Frischdampfleitung leiten den Dampf ebenfalls zur Kondensation in diese Becken unterhalb des Reaktorgebäudes. Das Kondensat wird gekühlt und dem Speisewasserkreislauf wieder zugeführt.
Referenzen
Система локализации аварий рбмк-1000. Назначение, состав, принцип работы: Обнинский институт атомной энергетики (studfile.net)
Атомные электрические станции и их оборудование – Системы аварийного охлаждения (leg.co.ua)
The Accident at the Chernobyl‘ Nuclear Power Plant And Its Consequences. Information compiled for the IAEA Experts‘ Meeting, 25-29. August 1988, Vieanna